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1. Das Deutsche Reich - S. 34

1905 - Berlin : Mittler
— 34 — Nicht weniger als 600*) Werkstätten größeren und kleineren Umfanges fabrizieren Schmuckgegenstände der mannigfaltig- sten Art: Ringe, Ketten, Armbänder, Kreuze, Bleistifthalter usw. Darmstadt ist gleich Worms und Pirmasens Sitz lebhafter Lederverarbeitung. (Schuh- und Stiefelfabrikation.) (Im Gebirge.) Während im Wasgenwalde die Käsebereitung, im Odenwalde die Syenitgewinnung und -Schleiferei die beachtenswertesten Gewerbe bilden, ist der Schwarzwald der Hauptsitz : a) der Uhrenfabrikation (Furtwangen, Triberg, Villingen, Neustadt). Man verfertigt heute vornehmlich: 1. die bekannten Schwarzwälder Kuckucks- und Wachtel- uhren, 2. die massive Uhr (Regulator, Tafel-, Wanduhr), 3. die Amerikaneruhr. Die letztere hat die alte Schwarzwälder Uhr mehr und mehr ver- drängt, da dieselbe einen Massenartikel bildet, der infolge der Billigkeit und dauerhaften Konstruktion ein besserer Handels- und Exportgegen- stand ist.**) Jetziger Umfang. Der Schwarzwald bildet immer noch den Hauptsitz der deutschen Uhrenindustrie. Auf einem Bezirke von 10 Quadrat- meilen sind etwa 10 000 Arbeiter in ihr beschäftigt; davon entfallen auf über 1000 Kleinbetriebe etwa 2000 Gehilfen und auf mehr als 60 Groß- betriebe nahezu 8000 Arbeiter. Absatzgebiete. Als Hauptausfuhrländer kommen in Betracht: England, Rußland, die Schweiz und der Orient, dann Amerika, Südafrika und Australien. b) bedeutender Musikinstrumentenfabrikation. In neuerer Zeit haben die Schwarzwaldbewohner sich auch mit Erfolg der Herstellung von kleineren und größeren Musikinstrumenten zugewendet. (Orchestrions.) c) lebhafter Strohflechterei; jedoch wird sie nicht in dem Umfange betrieben wie in Oberbayern; d) vieler anderer Gewerbe, die ihre Entstehung teils dem Holzreichtum, teils den Bodenschätzen des Gebirges ver- danken, wie Holzfällen, -flößen und -schneiden, Teer- und *) Einige verarbeiten wöchentlich für 5000 M Gold und jährlich für 200000 M Edelsteine und 100000 M Perlen. **) Im badischen Schwarzwalde gibt es zehn größere Etablissements, die täglich 6000 bis 8000 Stück dieser Uhren zu liefern imstande sind.

2. Das Deutsche Reich - S. 38

1905 - Berlin : Mittler
— 38 - b) Obstbau. In Württemberg zählt man ca. 10 Mill. Obstbäume (d. i. */9 aller preußischen Obstbäume). Eine ganz hervorragende Rolle spielt in beiden Stufen- ländern c) der Weinbau. Die Gegend des mittleren und unteren Neckar (Neckarbergland) bildet den Mittelpunkt des württembergischen Weinbaus und ist gleichzeitig eine deutsche Weinlandschaft ersten Ranges. Durch vorzügliche Sorten zeichnet sich die Gegend von Heilbronn aus; der Kalkgehalt des Bodens begünstigt auch hier den Anbau. Von den 16 000 ha Weinland in Württemberg entfallen allem auf den Neckar- kreis drei Viertel und von 188 000 hl Most im Werte von 7,2 Mill. Mark 140 000 hl ün Betrage von 5,7 Mill. Mark (1902). Den zweiten Weinbaubezirk bildet der Maingau in dem bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Der Anbau reicht von Bamberg über Kitzingen, einen hoch- bedeutenden Weinstapelplatz mit 70 Weinhandlungen, bis unterhalb W ürzburg. Diese Stadt ist der Sitz der bayerischen Hofkellerei und eines in hohem Ansehen stehenden Weinhandels. 300 Weinhändler versenden von hier das köstliche Naß nach allen Himmelsgegenden. d) Hopfenbau. In der Kultur dieser Pflanze steht der Bezirk Mittelfranken im Reiche obenan. Das Klima des Beckens ist im allgemeinen mild; Nordwinden ist durch Gebirge der Zugang verwehrt, und die Niederschläge sind mäßig. Daher gedeiht hier der Hopfen in zahlreichen Gärten der Ebene, an den Abhängen des Jura und der Frankenhöhe. Wahre Waldungen bilden die Hopfenpflanzungen und machen das Becken zu Bayerns »Hopfen- garten«, dessen Mittelpunkt Spalt ist. Fast 11 000 ha dienen der Kultur, d. i. das Doppelte der Anbaufläche in Württemberg und fast die Hälfte der in ganz Bayern dem Hopfenbau gewidmeten Fläche. Daher ist auch der Ertrag bedeutend ; er belief sich (1902) auf 55000 dz, d. i. 1/i des im Reiche gewonnenen Hopfens. Den Hauptmarkt bildet Nürnberg. Einen zweiten Hopfenbaubezirk treffen wir um Rottenburg und Tübingen (Württemberg). Von der Gesamtproduktion an Hopfen in Württemberg entfällt allem auf den Schwarzwaldkreis x/s (17 700 dz). e) Gemüsebau. Zwischen Jura und Steigerwald erweitert sich das Maintal kesselartig. In der Mitte des von Norden nach Süden sich erstreckenden, durch be- waldete Höhen allseitig geschützten und durch hohe Fruchtbarkeit (ehe- maliger Meeresboden) ausgezeichneten Kessels liegt.

3. Das Deutsche Reich - S. 39

1905 - Berlin : Mittler
39 — Bamberg (Bamberger Kessel). Es ist die Stätte eines in hoher Blüte stehenden Gemüsebaus, des ältesten in ganz Deutschland. (In Bamberg und seiner Umgebung zählt man etwa 500 Gärtnereien.) Ii. Im Bergbau. Er wird in den Stufenländern jedoch nur in geringerem Umfange betrieben. Größere wirtschaftliche Bedeutung hat der Bergbau auf Salz, das im Muschelkalk in großen Lagern sich findet. An der gesamten Steinsalzproduktion des Reiches beträgt der Anteil der Stufenländer (Württemberg) 35%, nämlich 350 000 t. Den Mittelpunkt der Steinsalzgewinnung bilden Kochen- dorf, Friedrichshall und Heilbronn; Hall und Sulz haben Siedewerke. Iii. In der Industrie a) (Im schwäbischen Stufenlande). Das ganze Neckargebiet stellt einen bedeutenden Industriebezirk dar. Die wichtigsten Industriestädte sind: Stuttgart (188 000), Süddeutschlands erster Verlagsort und Württembergs größte Stadt. Kunst- und Möbeltischlerei, Herstellung von Maschinen und Eisenbahnwaggons, Bier- brauerei, Gärtnerei und Buchdruckereigewerbe stehen in Blüte. Heilbronn (38 000), gewerbereichste Stadt und erster Handelsplatz Württembergs. Obenan steht die Metallverarbeitung, dann folgen Papier-, Tapeten-, Zuckerfabrikation und Her- stellung von Gold- und Silberwaren. Eßlingen (27 000) mit Maschinen-, Leder-, Blechwaren-, Schaumweinfabrikation und großer Gewerbeindustrie. Geißlingen, Württembergs erster Platz in der Fabrikation kunstgewerblicher Luxuswaren und Wirtschaftsgegenstände. In Ludwigsburg (21 000), dem »württembergischen Potsdam«, in Cannstatt, Reutlingen blüht die Gewebe- industrie (Baumwoll- und Wollspinnerei und -weberei). Gmünd*) (19 000), unechte Gold- und Silberwaren. b) (Im fränkischen Stufenlande). Auch hier steht die Industrie in hoher Blüte; sie verteilt sich auf zwei Bezirke. Den ersten bilden die Städte am oberen Main: Bamberg (42 000), Bayreuth (30), Hof (33) (siehe Alpen- vorland), in denen vorzugsweise die Textilindustrie blüht. *) Der Gesamtwert aller in Pforzheim, Hanau und Gmünd her- gestellten Gold- und Silberwaren beläuft sich auf etwa 100 Mill.mark jährlich.

4. Das Deutsche Reich - S. 40

1905 - Berlin : Mittler
- 40 — Kulmbach mit Bierbrauerei und chemischen Fabriken. Der zweite Industriebezirk liegt im Rednitzbecken mit den Städten: Nürnberg, Fürth, Erlangen. Den Mittelpunkt bildet Nürnberg (260 000 Einwohner), in unfruchtbarer, kiefernreicher Gegend, Bayerns erste In- dustriestadt, Es gibt kaum einen Industrieartikel, der nicht auch hier angefertigt würde. Hohe Bedeutung hat es als Verkehrsknotenpunkt. Leipzig, Eger, Regensburg, München, Augsburg, Stuttgart und Bamberg stehen durch Eisenbahnen mit ihm in Verbindung. Es gibt dort mehr als 40 Maschinenfabriken, die Dampf- und Nähmaschinen, Straßen- und Eisenbahnwagen herstellen; auch Bürsten, Pinsel und Farben werden angefertigt. Die größte europäische Ultramarinfabrik befindet sich in der Nähe. Weltberühmt sind die Bleistiftfabriken im nahen Dorfe Stein. Von den nahezu 30 bayerischen Fabriken dieser Art be- finden sich 23 in Nürnberg und Umgegend. In all diesen Fabriken werden von etwa 10 000 Arbeitern wöchentlich 41/2 Millionen Blei- und Farbstifte oder jährlich fast 225 Millionen im Werte von 8 Millionen Mark angefertigt. Berühmt sind die Nürnberger Spielwaren.*) Manche von den 65 Betrieben Nürnbergs verfertigen jährlich 50 000 Stück Zauberlaternen; daneben gibt es nicht weniger als 115 Exportkommissionshäuser, die die Spielzeuge an die bedeutendsten außerdeutschen Abnehmer: Italien, Ruß- land, Schweiz, Spanien und Rumänien versenden. Der größte Teil (70 °/0) geht jedoch nach England und Amerika. Der Wert aller im Reiche jährlich fabrizierten Spielzeuge beläuft sich auf 60 Mill. Mark, wovon für 18 Miß. Mark in Deutschland bleiben. Einen Weltruf hat Nürnberg ferner als Hopfenmarkt. Fürth (40 000) hat großartige Spiegelglasfabriken, für welche 40 Schleif- und Polierwerke im Jura arbeiten. Iv. Handel. Die rege gewerbliche Tätigkeit und der hoch entwickelte Bodenbau haben nicht nur einen lebhaften Güteraustausch zwischen den einzelnen Landschaften (Binnenhandel), sondern auch einen regen Handelsverkehr mit dem Auslande (Außen- handel) hervorgerufen. *) Seit 1840 werden vornehmlich Blechwaren (Trompeten, Küchen, Kochherde (in Fürth vorwiegend Zinnfiguren) optische Spielzeuge, Kreisel und Säbel fabriziert.

5. Das Deutsche Reich - S. 12

1905 - Berlin : Mittler
12 So muß es ferner als Vermittlerin auftreten zwischen dem ungeheure Mengen von Rohstoffen produzierenden Osten und dem konsumierenden industriereichen Westen Europas. Naturgemäß erwächst dem Reiche aus diesem »wechselseitigen Er- gänzungsbedürfnis« großer Gewinn. Welche ftröfse hat das Reich, und wieviel Einwohner besitzt es? In Europa nimmt Deutschland hinsichtlich der Größe die dritte Stelle ein; denn es wird mit seinen etwa 540 000 qkm nur von Rußland und Österreich-Ungarn übertroffen. Bezüg- lich seiner absoluten Bevölkerungszahl steht es unter den Staaten der Erde an fünfter Stelle. Nach den neusten Ermittlungen zählt China 426, Britisch- indien 294, Rußland 128, die Union 73 und das deutsche Reich 56 Millionen Einwohner. Die Volksdichte Deutschlands be- trägt 104. An Großstädten findet man in England 40, Union 38, Deutschland 33, Rußland 19 und in Frankreich 15. Einheitszeit. Alle Orte der Erde, für die die Sonne zur selben Zeit ihren höchsten Stand erreicht (kulminiert), liegen auf derselben Mittagslinie, d. h. sie haben die gleiche Ortszeit. Die Sonne legt nun ihren scheinbaren Kreislauf von 360° in 24 Stunden zurück, demnach 15° in 1 Stunde und Io in 4 Minuten, d. h. der Ortszeitunterschied zwischen zwei neben- einanderliegenden Mittagslinien beträgt 4 Minuten. Da nun der westlichste und der östlichste Ort Deutschlands 17° von- einander entfernt sind, so entsteht für beide ein Zeitunterschied von 17 X 4 = 68 Minuten. Dieser Unterschied verursachte in unserer Zeit des stetig wachsenden Eisenbahnverkehrs mancherlei Unannehmlichkeiten, ja sogar erhebliche Gefahren für das reisende Publikum sowohl, als auch für die Beamten der Eisenbahn. Um diesem Übelstande abzuhelfen, hat die Reichsregierung die Zeit des 15. Längengrades, der Stargard und Görlitz schneidet, als die im Reiche allein gültige festgesetzt. (1. April 1893.) Alle Uhren im Eisenbahnbetriebe müssen nach dieser Zeit reguliert werden. Sie führt den Namen Mitteleuropäische Zeit (M. E. Z.), weil die Staaten Mitteleuropas: Deutschland, Österreich-Ungarn, Schweden sie angenommen haben und Italien, die Schweiz und Dänemark sich ebenfalls anschließen werden.

6. Das Deutsche Reich - S. 44

1905 - Berlin : Mittler
44 eine stattliche Anzahl wirtschaftlich höchst wertvoller Bodenbaiibezirke aller Art entstehen lassen. Der bedeutende Reichtum an Bodenschätzen (Salz, Eisenerzen, Steinkohlen usw.) im Verein mit der großen Wegsamkeit der Landschaft (besonders der ober- rheinischen Tiefebene) haben das Becken nicht nur zu einem äußerst gewerbreichen, sondern auch zu einem so verkehrsreichen Gebiete gestaltet, daß es zu den wirtschaftlich wertvollsten des Reiches zu zählen ist. c. Das rheinisch-westfälische Schiefergebirge. (Einschließlich der Tieflandsbuchten von Köln und Münster.) Lage. Es bildet das westlichste Glied der mitteldeutschen Gebirgslandschaften und breitet sich im Norden der ober- rheinischen Tiefebene zu beiden Seiten des Rheins aus. Grenzen. Im Norden grenzt es an das norddeutsche Flachland, im Osten an die hessische Senke, im Westen an das Tal der Maas. Größe und Gestalt. Ohne die Tieflandsbuchten erreicht es fast die Größe der Provinz Brandenburg und gleicht in der Gestalt einem unregelmäßigen Parallelogramm. Volksdichte. Sie ist sehr mannigfaltig und beträgt in der Eitel 40, in der Tieflandsbucht 200 bis 400, im Industrie- gebiet 400 bis 600. Von 400 Gemeinden des Reiches, die 1895 mehr als 10 000 Einwohner hatten, entfielen 66 auf die Rhein- provinz. Die gesamte Einwohnerzahl beträgt 54/ö Millionen, die Durchschnittsdichtigkeit 213. Gliederung. a) Physisch. Das Tal des Rheins zerlegt das Schiefer- gebirge in einen West- und Ostflügel. Seine Nebenflüsse trennen von ihnen mehrere Querriegel ab. Diese sind im Westflügel: 1. der Hunsrück, zwischen Mosel und Nahe, bestehend aus Hoch-, Idar- und Soonwald, ■ 2. die Eifel, nördlich der Mosel, bis Aachen reichend, mit Schneeeifel und dem hohen Venn (700 m);

7. Das Deutsche Reich - S. 14

1905 - Berlin : Mittler
— 14 — Gliederung- : a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd- deutsche und die oberpfälzische Hochebene. b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden. Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm) mit 6,2 Mill. Einwohnern. Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf 1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt 100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt- lich 76,4, links des Rheins 140,3. Die deutschen Kalkalpen. Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen. Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen? Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk- alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht werden können. Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären? Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum (bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer, der alle Täler und Höhen überdeckt. Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be- wohner des Algäus? Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu- träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter. Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle der Algäuer Bevölkerung. Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge- legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den

8. Das Deutsche Reich - S. 47

1905 - Berlin : Mittler
— 47 — der Nahe, des Rheins (Bingen bis Koblenz), der Saar, der Ahr und der Mosel. Das Nahetal. Den Mittelpunkt desselben bildet die Stadt Kreuznach, in deren Nachbarschaft der schönste Nahewein gedeiht. Das Rheintal zwischen Bingen und dem Ahrtal ist zwar nicht ein so bedeutender Weinbaubezirk wie etwa der Rheingau oder Rheinhessen; doch werden um Boppard, Bacherach und Oberwesel vorzügliche Weine gewonnen. Dasselbe gilt auch von dem Ahrtal. Am ältesten und gleichzeitig bedeutungsvollsten ist jedoch der Weinbau im Moseltal, und zwar an der Mittelmosel (zwischen Trier und Kochern) mit Saar und Ruwer. Schwierigkeiten des Weinbaues. Es gibt keinen zweiten Weinbaubezirk, in dem Anbau und Pflege des Weinstocks eine solche Summe unsagbarer Mühen und Anstrengungen kostete wie im Moseltal. Wirtschaftliche Bedeutung. Der Weinbau ist fast die einzige Erwerbsquelle der Moselaner, der Weinstock ihr wichtigster »Kultur-, Handels- und Industriegegenstand«. In dem 100 km langen Tale (Luftlinie) leben in 200 Ort- schaften etwa 180 000 Menschen fast ausschließlich vom Wein- bau, und in guten Jahren übersteigt die Ernte (auf 6500 ha Weinland) 250 000 hl im Werte von 10 Mill. Mark. Obstbau. Wo die Täler sich weiten, wird er umfangreich betrieben und liefert Äpfel, Birnen, Kirschen, vor allem aber Aprikosen, Pfirsiche, edle Kastanien und Walnüsse in großen Mengen. Durch welche Erwerb szweige wird das rheinisch-westfälische Schiefergebirge zur wirtschaftlich wertvollsten Landschaft des Reiches? 1. Bergbau auf Kohlen. Abgesehen von dem Saar- becken, gibt es noch zwei Kohlenbergbaubezirke am Nordrande des Gebirges: das Aachener und das Ruhrkohlenbecken. a) Das Aachener Steinkohlengebiet.*) Die Ausdehnung des ganzen Kohlengebirges schätzt man auf 88 qkm. Die Zahl der Bergarbeiter beträgt etwa 6000, ihre Arbeitsleistung durch- schnittlich 11/2 Mill. Tonnen Steinkohlen im Jahre. f) Es umfaßt die Indemulde bei Escliweiler mit 46 abbauwürdigen Kohlenflözen und die Wunnmulde bei Aachen.

9. Das Deutsche Reich - S. 57

1905 - Berlin : Mittler
57 — Größe. Es ist etwa ein Drittel so groß wie die Provinz Brandenburg und zählt ungefähr 11/2 Mill. Einwohner. Volksdichte. Dieselbe ist fast überall größer als im Reiche; in Ostthüringen wohnen 136 bis 214 Menschen auf 1 qkm. I. Das thüringische Hügelland. Wie ist es entstanden? Das Gebiet zwischen Harz und Thüringer Wald wird von mehreren Platten ausgefüllt, die sich vor Jahrmillionen nach der Mitte zu all- mählich. senkten »wie die Eisdecke eines großen Sees, der plötzlich ent- leert wird«. Bei diesem Vorgänge wurden die Ränder der Erdschollen nach oben gedrängt; daher zeigt das Innere Thüringens das Bild eines welhgen Hügellandes. Welchem geologischen Zeitalter gehört es a«? Mit Ausnahme des östhchen Teiles, welcher der Tertiärzeit angehört und durch seine Braunkohlenlager von wirtschaftlicher Bedeutung ist, gehört das ganze Becken gleich den drei Stufenländern und der Weser- berglandschaft der Trias an. Wie steht es mit dem wirtschaftlichen Werte des thüringischen Hügellandes? Da die Talmulden meist immer mit dem überaus frucht- baren Löß bedeckt sind und in ihnen ein mildes Klima (+ ^¡2° C) herrscht, so bilden viele von ihnen hervorragende Bodenbaubezirke, wahre Kornkammern und Gemüsegärten. Solche sind: die Unstrutniederung, die Goldene Aue, das Saale- und Werratal, die Göttinger Senke, die Um- gebung von Gotha, Arnstadt, Koburg, Quedlinburg und Erfurt. Der wirtschaftliche Wert Thüringens äußert sich : 1. Im Bodenbau im allgemeinen. Der Roggenbau steht in Thüringen besonders im Osten (Altenburg) von alters her auf hoher Stufe. Eine wahre Kornkammer bildet die »Goldene Aue«, das Gebiet der Helme mit dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Nordhausen). Neben dem Roggen erzielt auch der Gerste- und Weizenbau Überschuß über den heimischen Bedarf. Auch der Anbau der Zuckerrübe ist weit verbreitet (Goldene Aue); daneben blüht die Kultur von Gespinst- pflanzen (Hanf, Flachs).

10. Das Deutsche Reich - S. 65

1905 - Berlin : Mittler
— 65 — 1. Bodenbau. Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen, nämlich der Spargel und die Zuckerrübe. a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt, bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um- gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen 42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen, mit dem Schälen desselben beschäftigen. Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone nicht gedeihen. Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und Bohnen in großem Umfange konserviert. Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun- schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark. Neben den Konserven werden auch noch sogenannte Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt. Braunschweig (128 000) war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs- punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen— Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M. Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten, so wurde es von diesen Städten überflügelt. Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte- industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation. An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert Gesellen beschäftigen, gibt es 13. Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30 auf die Stadt selbst. b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.) Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches. Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5
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